Großes Interesse hat erneut das Herbstforum der CDU-Mittelstandsvereinigung im Kreis Gütersloh (MIT) gefunden. Rund 100 Gäste konnte der MIT-Vorsitzende Stefan Bierfischer im Foyer des Lind-Hotels in Rietberg begrüßen. Prominenter Redner war der nordrhein-westfälische Verkehrsminister Hendrik Wüst, der in seinem Vortrag einen Blick in die Zukunft der Mobilität warf.
„Die Verkehrsinfrastruktur war neben der Sicherheit und der Bildung eines der großen Themen im Landtagswahlkampf“, erklärte Bierfischer einführend. Kein Wunder, dass man damit habe punkten können. Denn das Thema sei in den letzten 15 Jahren sträflich vernachlässigt worden. „Die Teilnahme am Verkehr macht keinen Spaß mehr“, so der MIT-Kreisvorsitzende. „Auf den Autobahnen trifft man auf Staus, bei der Bahn auf überfüllte Züge.“
Verkehrsminister Wüst erklärte, dass damit nun Schluss sein soll: „Wir wollen in Nordrhein-Westfalen wieder an der wirtschaftlichen Prosperität in Deutschland teilhaben. Hätte sich Nordrhein-Westfalen wirtschaftlich so entwickelt, wie andere Regionen auch, hätten wir 100.000 Arbeitslose weniger und 4,5 Milliarden Steuereinnahmen mehr in NRW.“ Die Versäumnisse im Bereich der Straßeninfrastruktur haben laut Wüst bereits Ende der Neunzigerjahre nach dem Fall der Mauer begonnen. Seitdem seien das tatsächliche Verkehrswachstum und die Prognosen weit auseinander gelaufen. Anstatt darauf zu reagieren sei das Geld für den Wiederaufbau nach Ostdeutschland geflossen. „Vorrang haben jetzt die Sanierung und der Bau von Brücken, um unsere Verkehrsnetzwerke aufrechtzuerhalten“, so Wüst. „Die Brücken in Deutschland sind in einem Zustand wie Ikea-Möbel nach dem vierten Umzug, an manchen Bauwerken sind tägliche Schweißarbeiten notwendig.“
Wüst kündigte an, den Problemen mit einer großen Einstellungswelle an Ingenieuren und Technikern zu begegnen. Außerdem sollen die Erhaltungsmittel für Landesstraßen auf 200 Millionen Euro jährlich hochgefahren werden. Auch für den Kreis Gütersloh hatte der Verkehrsminister gute Nachrichten dabei: Ende des Jahres soll feststehen, wann mit dem Ausbau der B 64 begonnen wird. Beim öffentlichen Nahverkehr setzt Wüst auf das Stichwort „vernetzte Mobilität“. Die Digitalisierung sei eine große Chance, die Angebote von Bus und Bahn besser zu koordinieren. Eher zurückhaltend ist der Verkehrsminister bei der Elektromobilität. „Wir werden die Verbrennungsmotoren noch lange brauchen. Leistungsstarke Lastkraftwagen, Schiffe oder Flugzeuge mit Elektroantrieb sind noch nicht denkbar. Und auch hinter der großflächigen Nutzung von Elektro-PKWs stehen noch viele Fragezeichen“, so Wüst. Daher sei es wichtig, nicht nur die Elektromotoren, sondern auch die Verbrennungsmotoren weiterzuentwickeln.
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